Ein neues Kita-Portal soll Platzvergabe erleichtern

WAZ. Auch wenn nicht immer groß gefeiert wird, freuen sich Eltern, wenn sie den richtigen Kita-Platz gefunden haben, in dem sich die Kleinen auch wohl fühlen.Foto: Dietmar Wäsche/ FUNKE Foto Services Bochum. Ab Mai kommenden Jahres soll eine Internet-Plattform der Stadt die Suche und Vergabe von Betreuungsplätzen besser koordinieren und damit erleichtern.

Zehn Kinder sind es zum angelaufenen Kindergartenjahr, die trotz Anmeldung keinen der 10 281 Plätze (davon 1799 U- und 8482 Ü 3-Plätze) in einem der Kindergärten der Stadt bekamen. Das sei aber weniger eine Frage der Verfügbarkeit, wie Jörg Klingenberg, Leiter für Kindertagesbetreuung im Jugendamt betont, als eine Frage der Koordination. Man sei dabei, sich einen Überblick über offene Plätze zu verschaffen, um auch diesen Kindern den Kita-Besuch zu ermöglichen.

„Das wollen wir so in Zukunft nicht mehr haben“, sagt Klingenberg. Und so brachte die Stadt jetzt die Einrichtung eines Kita-Onlineportals auf den Weg. Im Mai nächsten Jahres soll es an den Start gehen. Unter dem Motto „Kita-finden-leicht-gemacht“ soll die Plattform dann drei Dinge erfüllen: Zum einen erleichtert es Eltern die Übersicht über alle 180 Bochumer Kindertageseinrichtungen mit deren jeweiligen pädagogischen Schwerpunkten, der Altersspanne und den Öffnungszeiten.

Außerdem sollen Eltern ihre Kinder bei bis zu fünf Einrichtungen online anmelden können. Ist dann ein Vertrag unterschrieben, verschwinden die anderen Anmeldungen aus dem System. Deshalb erleichtert das Portal zum dritten auch den Kitas an sich die Arbeit. Es wirkt dem Problem entgegen, dass Eltern ihre Kinder schon kurz nach deren Geburt bei mehreren Einrichtungen anmelden, auch wenn sie klare Favoriten haben. Wenn die Zusage für Ranglistenplatz drei kommt, warten viele auf Platz zwei und eins. Bekommen sie dort die Zusage, schlagen sie zu, oft ohne die anderen Plätze abzusagen. Kitas wissen nicht woran sie sind und können Eltern häufig erst spät verbindliche Zusagen geben.

„Ich begrüße dieses Vorhaben sehr, weil ich die Platzvergabe immer als sehr anstrengend und langwierig empfinde“, beschreibt Anja Wunderlich, Leiterin der evangelischen Kita Tausendfüßler, die Situation, die sich immer wieder zu Jahresbeginn ergibt. „Viele Eltern zögern lange und dann gibt es unnötige Wartezeiten. Da braucht es dringend eine Erleichterung.“

Das bestätigen mehrere andere Kita-Leitungen auf Anfrage und freuen sich auf die organisatorischen Verbesserungen. Kerstin Rakuschek, Leiterin der Kita Liebfrauen in Altenbochum, sagt: „Ich bin froh, dass dieses System kommt, es wird eine große Erleichterung sein. Sowohl für die Eltern als auch für die Kitas selbst.“

150.000 Euro kostet die Stadt die jetzt anlaufenden Mitarbeiterschulungen und die neue Software, die dann als „Kitaportal Bochum“ über die Homepage der Stadt zu erreichen sein wird. Auch wenn im Mai die Platzvergabe schon über die Bühne gebracht sein wird, soll das Portal dann dabei helfen, die Restplätze zu vergeben und die Wartelisten aufzuräumen. Ab Herbst soll das Kitaportal dann in vollem Umfang für die Anmeldung zum Kita-Jahr 2018/2019 nutzbar sein.

Besonders freuen sich die Verantwortlichen darüber, alle Träger mit ins Boot geholt zu haben, auch wenn einige Einrichtungen Bedenken äußerten – zum Beispiel aus Sorge um den Datenschutz, wie die Elterninitiative Lummerland, die die Pläne erst lange im Vorstand diskutierte.

WAZ-Bericht

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Wie nervenaufreibend und zeitaufwändig die Suche nach dem richtigen Kitaplatz ist, weiß ich aus eigener Erfahrung; gerade als Zugezogene, die wenig Überblick hat. Eine gesammelte Übersicht über die Fülle der Angebote erleichtert die Suche mit Sicherheit. Entspricht die Kita meinen Vorstellungen, erfüllt sie die benötigten Betreuungszeiten, all das kann dann mit wenigen Klicks herausgefunden werden.

Trotzdem ersetzt ein solches Portal natürlich nicht den persönlichen Kontakt. Das ist auch den Verantwortlichen der Stadt bewusst. Auch mit Online-Suche muss natürlich trotzdem ein Gesprächs- und Besichtigungstermin wahrgenommen werden. Unterm Strich ist es für Eltern dann nicht weniger aufregend, den den Bedürfnissen und Vorlieben entsprechenden Platz für ihre Kleinen zu finden.

Für die Einrichtungen selbst, die bisher Listen führten, um während Leitertreffen diese gegeneinander abzugleichen, um regelmäßig „Karteileichen“ auszustreichen, ist eine solche online-basierte Verwaltung der Plätze aber längst überfällig.