Das "gleitende Mittagessen" aus Überzeugung

Das Jahr 2019 hat begonnen, die Konzeptionstage waren eine Bereicherung und wir als Team sind wieder ein Stück gewachsen.

Das Mittagessen war, wie viele andere Themen, eines der Konzetptionstage. Gesundheit und Ernährung ist ein Aufgabengebiet, dass uns wichtig ist. Das Mittagessen ist ein Teil von diesen und zeitgleich ein Bildungsangebot. Deshalb lag uns viel daran, uns mit diesem genauer auseinanderzusetzen. Unter anderem geht es darum, dass Erfahrungen mit Essen und der damit verbundenen motorischen Fähigkeiten und körperlichen Empfindungen, zentrale Entwicklungsaufgaben der ersten Lebensjahre sind.

Bislang gestaltete sich das Mittagessen im über Dreijährigen Bereich (Ü3) so, dass die Kinder in Gruppen zum Mittagessen geschickt wurden. Zuerst Gruppe 1 und anschließend Gruppe 2. Aber, in einem gut gelebten Alltag ist es wichtig, dass die Kinder weitgehend selbst bestimmen können, wann, was und wieviel sie essen möchten. Kinder sollen ihrem Tempo nach essen dürfen und wenn sie fertig sind, den Tisch verlassen dürfen.

Die unter Dreijährigen Kinder essen nach wie vor in Gruppen. Dennoch berücksichtigen wir, des im Rahmen der Kinder möglichen und geben ihnen Raum, sich so selbständig und selbstbestimmend wie möglich zu beteiligen.

Dies hat uns dazu gebracht, dass wir unsere Essenssituation umgestaltet haben. Von Essen in Gruppen, haben wir zum "gleitenden Mittagessen" umgestellt.

Jetzt kommt einem natürlich die Frage, was man sich darunter vorstellen kann?

Das Mittagessen beginnt bei uns um 12:00 Uhr. Hierbei macht sich, die für das Mittagessen zuständige, pädagogische Fachkraft auf den Weg, um die Kinder darüber zu Informieren. Mal ganz abgesehen davon, dass es Kinder gibt, die ohnehin schon vor dem Esszimmer warten, weil sie Hunger haben. Die Kinder, die Hunger haben und etwas essen möchten, waschen sich die Hände und begeben sich zum Mittagessen. Die Kinder schauen im Esszimmer, ob für sich selbst und/oder ihre Freunde Platz ist. Ist dies der Fall, decken die Kinder selbständig ihre Plätze mit Geschirr und Besteck ein und nehmen sich selbständig, die in Buffetform servierten Komponenten des Mittagessens.

Anschließend räumen die Kinder ihr benutztes Geschirr eigenständig weg.

Das Feedback der Kinder zum Geschmack des Mittagessens ist uns wichtig. Daher haben wir eine Fotoleine im Esszimmer, an dem von jedem Kind ein Foto hängt. Unter dieser stehen Zwei Körbe. Ein Korb mit einem grünen lachenden Smiley, für, es hat mir Geschmeckt und der andere Korb mit einem roten traurigen Smiley, für, es hat mir nicht geschmeckt. Die Kinder nehmen ihr Foto ab und legen es in den für sie richtigen Korb.

Anschließend gehen die Kinder weiterspielen.

Diese Vorgehensweise trägt dazu bei, dass die Essenssituationen positiv erfahren werden und dass Lernchancen genutzt werden können. Während der gesamten Zeit des Mittagessens, ist eine pädagogische Fachkraft anwesend. Diese hilft den Kindern bei Notwendigkeit und hat den ständigen Blick auf das einzelne Kind.

Sowohl wir als Team, als auch die Kinder der Kindertageseinrichtung Tausendfüßler, haben sich auf diese Umstellung bestens eingespielt. Es ist zu beobachten, dass die Umstellung einen positiven Einfluss auf die Selbstständigkeit hat. Zudem konnten wir feststellen, dass die Kinder viel offener auf ihnen unbekanntes Essen zugehen. Die Kinder sind probierfreudiger, entspannter und haben ihre eigenen kleinen Esskulturen gegründet.